Barrierefreiheit ist im digitalen Zeitalter nicht nur eine Option, sondern wird ab Juni 2025 für Hersteller, Händler und Dienstleister ausgewählter Branchen zur Pflicht. Ein barrierefreier Shop bietet Menschen mit Behinderungen nicht nur ein besseres Nutzererlebnis, sondern verbessert auch die Sichtbarkeit und das Ranking in den Suchmaschinen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Barrierefreiheit im E-Commerce bedeutet, warum sie für Shops wichtig ist und wie Sie diese mit einer erfahrenen Digitalagentur erfolgreich umsetzen können.
Was bedeutet digitale Barrierefreiheit?
Barrierefreiheit ist vielen aus dem Alltag bekannt – aber was bedeutet sie für Websites und Shops? Im digitalen Kontext meint Barrierefreiheit, dass Inhalte und Funktionen von allen Menschen uneingeschränkt genutzt werden können, unabhängig von deren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten. Dazu gehören Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen, motorischen Einschränkungen oder kognitiven Beeinträchtigungen. Ein barrierefreier Online-Shop sollte demnach so gestaltet sein, dass Nutzer mit Screenreadern, alternativen Eingabegeräten oder anderen Hilfsmitteln problemlos navigieren und einkaufen können.
Warum ist Barrierefreiheit im E-Commerce wichtig?
Barrierefreie Online-Shops und Websites bieten Shop- und Webseitenbetreibern zahlreiche Vorteile, darunter:
- Erweiterung der Zielgruppe: Millionen Menschen in Deutschland haben eine geistige oder körerliche Behinderung und möchten ebenfalls online einkaufen. Ein barrierefreier Shop hilft dabei, diese potenziellen Kunden besser zu erreichen.
- Verbesserte Nutzererfahrung für alle Kunden: Klare Navigation, gut lesbare Texte und kontrastreiche Farben verbessern das Nutzererlebnis für alle Kunden, nicht nur für Menschen mit Einschränkungen.
- Bessere SEO: Suchmaschinen bevorzugen barrierefreie Websites, da Google und Co. eine Website mit klarer Struktur und einem semantisch korrekten HTML-Code besser indexieren können.
- Gesetzliche Anforderungen: Unternehmen müssen den gesetzlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit nachkommen, um Strafen zu vermeiden. In Deutschland basiert dies auf dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG).
Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: Die rechtliche Grundlage
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das am 22. Juli 2021 in Deutschland verabschiedet wurde, setzt die EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit um. Es verpflichtet Unternehmen, ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen sowie für Dienstleistungen, die nach dem 28. Juni 2025 in Verkehr bzw. erbracht werden, barrierefrei zu gestalten. Barrierefreiheit meint jedoch nicht nur technische Aspekte, sondern auch die Gestaltung von Bedienungsabläufen, etwa beim Bezahlprozess oder der Kundenbetreuung.
Das Gesetz betrifft vor allem Hersteller, Händler, Importeure sowie Dienstleister aus den Bereichen Online-Handel, Hardware, Software, Personenverkehr (z. B. elektronische Tickets) sowie Bankdienstleistungen. Nähere Informationen zum BFSG finden Sie hier.
So gestalten Sie Ihren Online-Shop barrierefrei: 7 praktische Tipps
Die Umstellung auf Barrierefreiheit im E-Commerce erfordert eine durchdachte Herangehensweise – am besten in Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Digitalagentur .
Die nachfolgenden sieben Tipps helfen Ihnen dabei:
- Kontraste und Farben: Die Farben und Kontraste Ihrer Website sollten so gestaltet sein, dass sie von Menschen mit Sehschwäche gut erkannt werden können.
- Tastaturnavigation: Ihr Online-Shop sollte vollständig per Tastatur bedienbar sein. Viele Menschen mit motorischen Einschränkungen können keine Maus nutzen und sind auf die Tastatur angewiesen.
- Formulare und Checkout-Prozesse: Formulare und Zahlungsprozesse sollten ebenfalls barrierefrei sein. Dies bedeutet, dass jedes Formularfeld korrekt beschriftet sein muss und der Mauszeiger automatisch in das Eingabefeld springt, sobald die Beschriftung der Formularfelder angeklickt wurde.
- Medien zugänglich machen: Videos und Audiodateien sollten um Untertitel, Transkripte oder Audiodeskriptionen ergänzt werden. Auf diese Weise können auch Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen die Inhalte vollumfänglich nutzen.
- Benutzerfreundliche Sprache: Komplexe Fachbegriffe und lange Schachtelsätze können die Verständlichkeit für viele Nutzer erschweren. Verwenden Sie eine einfache und klare Sprache, die für alle leicht verständlich ist.
- Regelmäßige Tests und Überprüfungen: Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Führen Sie regelmäßig Tests durch, um sicherzustellen, dass Ihre Website den aktuellen Standards entspricht.
- WCAG-Richtlinien: Die „Web Content Accessibility Guidelines“ (kurz WCAG) sind der internationale Standard für Barrierefreiheit im Internet. Diese Richtlinien decken verschiedene Aspekte wie Bedienbarkeit, Wahrnehmbarkeit und Verständlichkeit ab und sorgen dafür, das Webdesign und die Webentwicklung für Menschen mit Behinderungen so barrierefrei wie möglich zu gestalten.
Fazit: Barrierefreiheit im E-Commerce ist für viele Branchen nicht nur eine gesetzliche Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, den eigenen Online-Shop für alle zugänglich zu machen und somit das Kundenpotenzial um ein Vielfaches zu erweitern. Zudem bietet ein barrierefreier Shop Menschen mit Behinderungen ein reibungsloses Nutzererlebnis und optimiert gleichzeitig die allgemeine Benutzerfreundlichkeit. Zusätzlich führt die barrierefreie Gestaltung zu einer besseren Auffindbarkeit in Suchmaschinen. Unternehmen, die frühzeitig auf Barrierefreiheit setzen, erfüllen damit nicht nur die Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes, sondern sichern sich auch einen Wettbewerbsvorteil am digitalen Markt.
Die Experten unserer Digitalagentur bei Leipzig beraten Sie gern persönlich und setzen Ihre barrierenfreie Website professionell um.